Oft genug identifizieren wir uns mit Werten oder Ideologien, die bei näherer Betrachtung unserem inneren Wertesystem nicht entsprechen. Das Festhalten daran ist teils Bequemlichkeit, denn es würde ein Aufstehen und Verlassen der comfort zone bedeuten, und anderseits ist es auch die Angst, mit unserem eigenen Sein auf Ablehnung zu stoßen, die uns verhaftet sein lässt.
Es stellt sich hier die Frage: Welches Übel ist das geringere?!
Um der Identifikation mit Anderen oder Werten/Einstellungen bzw. Gruppen nicht unreflektiert zu begegnen, ist es wichtig, sich selbst als das Wesen, das man ist, wahrnehmen und lieben zu lernen.
Ich habe nur die Grenzen, die ich mir selber setze, und es liegt an mir, alte Parameter zu durchbrechen. Dieser Reifungsprozess ist mit der Verpuppung der Raupe und dem Schlüpfen als Schmetterling vergleichbar, und ist ausschließlich von mir selbst zu tragen.
Lasse ich die selbst errichteten Gefängnismauern rund um meine Gefühle und Bedürfnisse einstürzen, zeige ich mich authentisch und meine Seele kann reifen.
Bist Du von einer Sache begeistert und machst diese aus dem Herzen heraus und absichtslos, dann schließen sich andere Dir leichten Herzens an, da ehrliche, begeisterte Identifikation ansteckend sein kann. Achte jedoch, dass Du nicht in blinden Fanatismus abgleitest, wenn Du Dich mit etwas identifizierst und es zum Dogma erhebst. Bleibe offen, tolerant und liberal, damit das Miteinander möglich ist.
Alle Ideologien sind gleichermaßen gerechtfertigt, wenn Du sie für Dich und Dein Sein gut heißt und lebst, und anderen damit nicht schadest oder sie unterdrückst. Bleibe Dir selbst treu, sei kein Fähnchen im Wind und wisse Deine innere Standfestigkeit für alle zum Vorteil einzusetzen. Dann bist Du geradlinig, kraftvoll und stark, sowie handlungsfähig.
Merkst Du, dass Du Dinge nur mehr halbherzig machst, Dich nicht mehr mit der Sache oder Person identifizierst, dann fasse Deine Einsichten in Worte und ziehe klare Linien. Dinge aufrecht zu erhalten und nur zu tun „als ob“, lässt das Kartenhaus über kurz oder lang zusammenbrechen. Tappe auch nicht in die Falle, Deine Ideologien jemand anderen aufzuoktroyieren, denn dann wäre es nur ein Rollentausch.
Stehe daher selbstbewusst und aufrecht zu dem oder der Sache oder der Person oder Ideologie, die für dich richtig, stimmig und passend ist. Präzisiere mit Entschiedenheit Deine Richtung, sammle Dich in Dir und ermögliche so einen Fortschritt, der andere einlädt, sich dem Weg der Selbsterkenntnis anzuschließen.
„Ich bin in mir ganz, habe alles in mir was mein Ich bin ausmacht und es ist nicht von Nöten, jemand anderer sein zu wollen. Ich bin das beste Ich, das ich sein kann, und das immer!“